Bestatterleistungen
  • Gepostet am 10. Mai 2022

Bestatterleistungen.

Wenn dem Tod der Tod droht. 

Zwei Seiten bedrohen die traditionelle Friedhofskultur. Friedhöfen droht selbst der Tod, wenn nicht gegen gesteuert wird. Ursachen sind Kosten und mangelnde Zeit. Finanzen sägten seit langem unbemerkt still an der Begräbnistradition. Beschleunigend greift nun noch der moderne Lebenswandel das Traditionsgefüge an. Die Zeit ist für Trauernde immer knapper geworden. Eventuelle Folgen für die Gesellschaft durch eine verdrängte Trauerkultur sind noch weitgehend unerforscht.

Zuerst schafften vor einigen Jahrzehnten die gesetzlichen Kassen die fest etablierte Sterbegeldunterstützung ab. In den damals noch stabilen Familien, musste gespart werden.

Ganz anders bei den Verwaltungen. Statt sparen erlaubten manche Gemeinden die Friedhofskosten in immer kürzeren Abständen zu erhöhen, mit gleichzogen Verkürzung der Garbkaufzeit. Die deutschlandweiten unterschiedlichen Gebühren und Kaufdauer von Gräber spiegeln die finanzielle Situation der Gemeindekkassen wider.

Im Laufe der Zeit spüren kommunale Friedhofsbetreiber die Auflösung der Familienverbände durch Beruf, Reisen und als Folge, den damit einhergehenden Wandel zu alternativen Bestattungen auf, See oder im Wald. Denn auch immer mehr Hinterbliebene entscheiden sich gegen die Erdbestattung, einerseits aus Kosten und andrerseits aus Pflegegründen, obwohl Friedhöfe Pflege anbieten. Allerdings nicht immer kostengünstig und manchmal auch mit ausbaufähiger Pflegequalität.

Erdbestattungen werden weniger

Erdbestattungsgräber verloren ihren Dauerstatus und damit bröselte die historische Bedeutung. Von ursprünglich 60 Jahren wurde je nach Region, Gemeinde inzwischen auf nur 20 Jahre Grabzeit verkürzt. Familien, die das Grab nach 20 Jahren nicht, für inzwischen manchmal auf 15 Jahre verkürzt. Neu kaufen, bezahlen könnten/können, verloren/verlieren das Grab unwiederbringlich. Die einst ersparte, teuer bezahlte Steinmetzarbeit eines liebevoll gestatteten Grabsteins wird dann eventuell zu Straßenschotter  verarbeitet. Denn die Grabstätte wird rigoros geräumt, und aus ethischen Gründen gibt es keinen Second Hand Markt für Grabsteine. Nur neue Grabsteine kommen in den Verkauf. Diese neuen Steine kommen fast ausschließlich aus Asien, teilweise noch mithilfe Kinderarbeit. 

Alternative Beerdigungen wollen in den Markt drängen, mit niedrigeren Kosten und Pflegeleichtigkeit. Sie bedrohen die traditionelle Friedhofskultur immer häufiger und damit für die Öffentlichkeit immer sichtbarer. Fußläufig, ortsnahe Friedhöfe kämpfen gegen die Zeit, die sie selbst eingeläutet gaben: Verkürzung der Lagedauer.

Also geht auch der Tod mit der Zeit.

Christliche Bindungen verringern sich Richtung 50%. Dazu gesellen sich gestiegene Mobilität, geforderter Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt. Zwangsläufig der Not gehorchend wenden sich  mehr Entscheidet der Erdbestattung ab. Sie planen eine Feuerbestattung, kaufen einen Baum, eine langlebige Eiche, beauftragen eine Seebestattung oder ihre Wahl fällt auf ein Kalendarium. Bestatter bieten dem Trend der Zeit sogar Innenkalendarien an. Wenig Geld, wenig Zeit, das ist die Modernität im Leben und jetzt sogar am Lebensende.

Zeit wird ein knappes Gut, sogar in der Trauerkultur. 

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