Beruf Bestatter
  • Gepostet am 1. Oktober 2021

Der Beruf eines Bestatters aus der Sicht eines Nichtbestatters

Als wir geflüchtet sind, ich war im zarten Kindesalter von 11 Jahren, fand mein Vater keine Arbeit. Existenzängste machten sich breit, Ideen sprudelten wie man noch Geld verdienen könnte. 

Der ehemalige Beamter, dessen Urkunde durch die politischen Ereignisse 1948 im Osten Deutschlands mit einem Federstrich für ungültig erklärt wurde, erinnerte er sich an seine nach der Lehre erworbenen Fähigkeiten als Tischler. Der Beruf machte ihm Spaß, besonders Möbel konstruieren, gestalten, umsetzen und restaurieren. 

Doch, was macht man mit exzellenten Tischlerfähigkeiten, wenn Industrien billige Massenprodukte auf dem Markt verramschen. Solide Handwerkskunst war für Massenprodukte nicht gefragt. Also wurde nach einer Nische gesucht. Kreativ restaurierte er antike Möbel in Privathaushalten, die beim bezahlen oft knauserten oder sich ganz u. Die Bezahlung drückten. Es war ein schwieriges Unterfangen, denn genügend Aufträge kamen nicht herein, um davon leben zu können.

Gestorben wird immer!

Die geniale Marktlücke wurde entdeckt. Särge produzieren! Gestorben wird immer. Also der Markt ist da, die ersten Kontakte zu Bestatten wurden geknüpft. Erst danach wurde die Familie von dem neuen Vorhaben informiert.

Diesen Aufschrei werde ich nie vergessen. Entsetzen! „Nein, alles kannst Du zimmern, aber hier kommen mir keine Särge in die Wohnung. Der erste Sarg, und ich bin mit dem Kind weg. Dann kannst Du zimmern so viel Du willst.“

Erst durch diese anschließenden Diskussionen bemerkte ich als Kind, hier passiert etwas ganz Schlimmes. Seitdem will ich gar nichts mehr mit diesem Thema zu tun haben, es hat immer etwas mit Verlust, Ängsten und Trauer zu tun. Schlechte Gefühle, diese sind gleichbedeutend mit allem was mit Tod und im weitest gehenden natürlich mit dem Beruf Bestatter zutun hat.

Schlechte Gefühle, Dunkelheit, dunkle Farben,Lebensende, das sind für Lebende Hemmschwellen. Sie machen Angst, so wie Corona uns Angst macht. Warum macht Corona uns Angst? Unausweichlich müssen wir nun, ob wir wollen und oder nicht, uns mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen. 

Bestatter bieten Vorsorge an, an denen ich Außenstehender am liebenswert einen großen Bogen machen würde, so angsteinflößend sind sie such in ihrer Außendarstellung: Dunkel, schwarz, ernst wie der bevorstehende Sensemann. 

Ruft man das Bestatterportal Feyerabend.biz auf und sucht in der näheren Umgebung dort seinen Bestatter, erschlagen einen manchen Webseiten mit ihrer übermächtigen düsteren, angsteinflößenden, schwarzen Webseitenaufmachung.

Das Image muss freundlicher, heller, lebenszugewandter werden, damit ich dort legend hineingehe, um angstfreier mein Vorsorge für die letzte Reise überhaupt planerisch in Angriff nehmen zu können. Sehr gut gefällt mir daher das Bestattungsinstitut Jörg Schäfer.

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